Vom 18. bis 20. Sep­tem­ber 2020 fin­det die 21. Som­mer­aka­de­mie des In­sti­tuts für Staats­po­li­tik (IfS) statt. Die An­mel­de­li­ste ist geöffnet.

Es ist die er­ste IfS-Aka­de­mie nach der Stig­ma­ti­sie­rung des In­sti­tuts durch VS-Hal­den­wang als »Su­per­sprea­der« von Haß und Het­ze. Er mar­kiert uns, wie In­sti­tuts­grün­der Götz Ku­bit­schek for­mu­lier­te, »als Kran­ke, un­se­re Ar­beit als krank­haft, un­se­re Bot­schaft als et­was ge­fähr­lich An­stecken­des. Er warnt die Ge­sun­den, er schlägt un­se­re Iso­lie­rung vor und hofft auf Im­mu­ni­sie­rung des Gesellschaftskörpers«.

Das al­les wird von Hal­den­wang in ei­ner Spra­che und mit ei­nem Duk­tus vor­ge­tra­gen, der schau­dern lie­ße – näh­me man die­se will­fäh­ri­gen Dienst­lei­stun­gen, die er sei­nen Obe­ren lei­stet, ernst, ar­bei­te­te man sich an ih­nen ab.

Das IfS hat sich für ei­nen an­de­ren Weg ent­schie­den: Wir blei­ben uns und un­se­ren Ver­an­stal­tun­gen treu und blei­ben »Su­per­sprea­der« von kon­ser­va­ti­ver Theo­rie- und Bil­dungs­ar­beit, die sich nicht an Ap­pa­rat­schiks der zwei­ten Rei­he des Main­streams aus­tobt, son­dern das zu ana­ly­sie­ren­de, zu ge­stal­ten­de gro­ße Gan­ze im Blicke behält.

In die­sem Sin­ne ist das Aka­de­mie­the­ma 2020 zu ver­ste­hen. Es lau­tet: »Staat und Ord­nung«.

Alt­be­währ­te wie neue Re­fe­ren­ten wer­den zu ent­schei­den­den Fra­gen des Zu­sam­men­le­bens vor­tra­gen. Wir ha­ben ein Leit­the­ma wie »An­griff auf die Sub­stanz« auf die Ta­ges­ord­nung ge­setzt, bei dem ge­fragt wird, wie es Din­ge zu ver­tei­di­gen gel­te, die sich zu er­hal­ten loh­nen – in Zei­ten der Auf­lö­sung al­ler Din­ge, der Un­ter­mi­nie­rung jed­we­der nach­hal­ti­ger Substanz.

Auch der Pro­ble­ma­tik der »An­ti­ord­nung« wid­men wir uns: Wir le­ben in ihr und müs­sen zu­se­hen, wie sie sich mehr und mehr fe­stigt. So­dann zu ei­ner Schlüs­sel­fra­ge in Zei­ten all­ge­gen­wär­ti­ger li­be­ra­ler De­ka­denz und En­tor­tung: »Ist die Ge­sell­schaft noch for­mier­bar?« Was an­fan­gen mit ei­ner Mas­se, die zwi­schen Kon­sum und Un­ter­hal­tungs­in­du­strie ihr ganz per­sön­li­ches Ende der Ge­schich­te ge­fun­den zu ha­ben scheint, ge­sche­he po­li­tisch, was wolle?

Die­se Fra­gen drän­gen sich von selbst auf, zu­mal in Ver­hält­nis­sen, in de­nen Max We­bers »stahl­har­tes Ge­häu­se« der Hö­rig­keit schla­gend ist. Auch die­sen Kom­plex ge­hen wir an, wo­bei ins­be­son­de­re die Wege dort­hin nach­ge­zeich­net wer­den müs­sen, die über Ra­tio­na­li­sie­rung bzw. Ent­zau­be­rung füh­ren. Das Be­dürf­nis nach Sinn­ge­bung durch In­tel­lek­tu­el­le wird eben­so kri­tisch un­ter­sucht, wo­bei sich im wei­te­ren ein Aus­blick auf die In­fra­ge­stel­lung der Ord­nung durch den an­hal­ten­den und for­cier­ten Le­gi­ti­mi­täts­ver­lust des wei­ßen Man­nes aufdrängt.

Staat und Ord­nung wer­den aber auch durch wei­te­re ideo­lo­gi­sche Kämp­fe un­ter­mi­niert. Iden­ti­tät fin­det nicht mehr kol­lek­tiv statt, als Rah­men des Ein­ge­bun­den­seins in eine Ord­nung ge­mein­schaft­li­cher Wer­te, Be­zü­ge und Vor­stel­lun­gen; So­li­da­ri­tät wird nur ab­strakt ein­ge­for­dert (mit den Märk­ten, mit den Ban­ken, mit Re­fu­gees, mit wemauch­im­mer), wäh­rend die Grund­la­gen jed­we­der wirk­mäch­ti­ger So­li­da­ri­tät – Ver­trau­ens­räu­me, eth­no­kul­tu­rel­le Ge­mein­sam­kei­ten, re­gio­na­le Struk­tu­ren des Zu­sam­men­halts usw. – ab­ge­tra­gen und/oder in ih­rer Re­le­vanz ge­leug­net werden.

Da­her spre­chen wir nicht zu­letzt über »Iden­ti­tät und So­li­da­ri­tät« als der we­sens­ge­mä­ßen »Dia­lek­tik des Staa­tes«. Das Duo Iden­ti­tät und So­li­da­ri­tät wird in die­sem Sin­ne als Ba­sis je­nes Den­kens um­ris­sen, das im Staat und der Staats­po­li­tik ei­nen zen­tra­len He­bel und Rah­men zu­gleich für ge­mein­schaft­li­ches und iden­ti­täts­be­zo­ge­nes Zu­sam­men­le­ben in ei­ner sta­bi­len Ord­nung begreift.

Fest steht: Mit dem »ge­sun­den Men­schen­ver­stand« al­lei­ne wird die­se nicht er­kämpft. Ein be­son­ders mit Span­nung er­war­te­ter Vor­trag kon­zen­triert sich da­her auf »Das Ende der Sach­lich­keit«. Hier­bei wer­den »Staat und Zi­vil­ge­sell­schaft im Sog der Mo­ra­li­sie­rungs­pro­pa­gan­da« be­schrie­ben und ver­blie­be­ne mög­li­che Aus­we­ge skizziert.

Jen­seits der Vor­trä­ge gibt es – wie im­mer – abend­li­che Ge­sprächs­run­den, Sport und aus­rei­chend Ge­le­gen­heit zum Aus­tausch. Auf dem Rit­ter­gut Schnell­ro­da kann man in den Ver­an­stal­tungs­pau­sen Bü­cher er­wer­ben und mit dem Ver­le­ger­ehe­paar El­len Ko­sitza und Götz Ku­bit­schek, Au­toren der Zeit­schrift Se­zes­si­on und na­tür­lich den Re­fe­ren­ten des In­sti­tuts für Staats­po­li­tik ins Ge­spräch kom­men. Am Sams­tag­abend gibt es zu­dem in klei­ne­ren Krei­sen die Ge­le­gen­heit für Ge­sprä­che und De­bat­ten in drei Ar­beits­grup­pen; wir ver­tie­fen dort mar­kan­te Ein­zel­the­men und strei­ten über zu­ge­spitz­te Thesen.

Die Hö­rer­bei­trä­ge wer­den von uns – bei ei­ni­ger Kraft­an­stren­gung – wei­ter­hin nied­rig ge­hal­ten. Wer Geld ver­dient, be­zahlt für zwei Über­nach­tun­gen, Voll­pen­si­on und alle Vor­trä­ge 100 €, alle an­de­ren be­zah­len 50 €.

Die Aka­de­mie ist Teil­neh­mern un­ter 35 Jah­ren vor­be­hal­ten. Auf­grund der Co­ro­na-Be­stim­mun­gen kön­nen wir le­dig­lich ins­ge­samt 90 Teil­neh­mer zu­las­sen. Es kommt also ein­mal mehr dar­auf an, ra­sche Ent­schei­dun­gen zu treffen.

An­mel­dun­gen sind aus­schließ­lich über anmeldung(at)staatspolitik.de mög­lich. Bei et­wa­igen Fra­gen, die te­le­fo­nisch ge­klärt wer­den müs­sen, emp­fiehlt sich zu den be­kann­ten Bü­ro­zei­ten die Num­mer 034632–904396.