Stand 29. 1., 11 Uhr: Es sind nun be­reits 127 Stüh­le im Saal, herz­li­chen Dank für die Über­erfül­lung der Norm. Aber es feh­len noch 11 Abon­ne­ments! (Er­klä­rung? Unten!)

Na­tür­lich: Mit den Re­fe­ren­ten An­ge­li­ka Bar­be, Pe­ter Feist, Alex­an­der Gau­land, Be­ne­dikt Kai­ser, Ma­xi­mi­li­an Krah, Ca­ro­li­ne Som­mer­feld, Eber­hard Straub und Thor v. Wald­stein war un­se­re Win­ter­aka­de­mie zum The­ma “Volk” hoch­ka­rä­tig be­setzt. Wir wer­den ei­ni­ge der Vor­trä­ge in vol­ler Län­ge als Vi­deo­mit­schnitt ver­öf­fent­li­chen und sechs Ma­nu­skrip­te in der Fe­bru­ar-Se­zes­si­on veröffentlichen.

We­sent­lich für das Ge­lin­gen ei­ner Aka­de­mie sind aber nicht nur Qua­li­tät (und Pro­mi­nenz) der Re­fe­ren­ten, son­dern auch die Zu­sam­men­set­zung der Teil­neh­mer. Sie über­rasch­te mich er­neut — in Ein­zel­ge­sprä­chen eben­so wie in den abend­li­chen in­ten­si­ven Ge­sprächs­run­den, von de­nen sich — ne­ben dem dicht­ge­pack­ten Ta­gungs­pro­gramm — wei­te­re vier zusammenfanden.

Wo kom­men die­se jun­gen Leu­te her? Ei­ner wie der an­de­re ist ja so et­was wie eine Zu­griff­span­ne des lin­ken Er­zie­hungs- und De­nun­zia­ti­ons­sy­stems (an­ders ver­mag ich die­ses Dau­er­feu­er aus al­len Roh­ren ge­gen das al­ter­na­ti­ve Mi­lieu nicht zu bezeichnen).

+ Ein jun­ge Me­di­zin­stu­dent will ne­ben sei­nem her­aus­for­dern­den Stun­den­plan ei­nen phi­lo­so­phisch-li­te­ra­ri­schen Lek­tü­re­ka­non ab­sol­vie­ren und no­tiert mit, wäh­rend man die Schlüs­sel­wer­ke der ei­ge­nen Ent­wick­lung auf­zählt. Er kommt am näch­sten Tag noch ein­mal dar­auf zu­rück und skiz­ziert das Er­geb­nis zwei­er Ge­sprä­che, die er zum sel­ben The­ma bis in die Nacht mit an­de­ren Teil­neh­mern führ­te: Über­ein­stim­mung in man­chen Vor­schlä­gen, aber auch Er­wei­te­run­gen in eine Rich­tung, die in mei­nem Bü­cher­schrank fehlt. Es ent­wickelt sich dar­aus ein Ge­spräch über die vie­len Tü­ren des Zu­gangs zu ei­ner Bil­dung, die we­der links­mo­ra­li­stisch auf­ge­la­den ist, noch zu ei­ner ein­di­men­sio­na­len Welt­an­schau­ung von rechts führt (was im Grun­de so­wie­so ein Wi­der­spruch in sich wäre). Am Ende des Ge­sprächs löst sich die Trau­be von Zu­hö­rern auf, die sich nach und nach ge­bil­det hat­te. Lau­ter Leser.

+ Ein IT-Typ, der ne­ben sei­nem Stu­di­um be­reits eine Fir­ma auf­baut, spricht in Hie­ro­gly­phen mit mir über eine Ver­bes­se­rung auf ei­ner un­se­rer In­ter­net­sei­ten. Als er den man­geln­den Sach­ver­stand be­merkt, skiz­ziert er die Sa­che auf ei­nem Block, in den er in den bei­den Ta­gen zu­vor Ka­ri­ka­tu­ren je­des ein­zel­nen Re­fe­ren­ten ge­zeich­net hat, un­ter an­de­rem eine von mir. Ihn stört nicht, daß ich das wahr­neh­me, und nach fünf Mi­nu­ten habe ich be­grif­fen, was er meint. Er hat recht.

+ Noch ein Bei­spiel? Ein an­ge­hen­der Leh­rer schlägt vor, so bald wie mög­lich eine of­fe­ne Ein­la­dung an je­den aus­zu­spre­chen, der ein klas­si­sches In­stru­ment spielt, und für ein gan­zes Wo­chen­en­de ein Or­che­ster zu bil­den, “da­mit wir mal et­was rich­tig Po­si­ti­ves an­stel­len und nicht im­mer nur da­ge­gen sind.”

Aber auch: Par­tei­nach­wuchs; Dau­er­teil­neh­mer, die nun die Al­ters­gren­ze er­reicht ha­ben und un­be­dingt et­was Ähn­li­ches für “die Zeit da­nach” an­ge­bo­ten se­hen wol­len; ein wach­sen­der Kreis zum Ka­tho­li­zis­mus Kon­ver­tier­ter; You­tuber; zu Gau­lands Vor­trag zwan­zig Leu­te aus dem Dorf und am of­fe­nen Sonn­tag noch­mals drei­ßig Le­ser aus Hal­le, Dres­den, Stuttgart …

Die VS-Sa­che, mit der die AfD zu rin­gen hat, ist kein The­ma: Das Durch­sich­ti­ge muß man nicht be­schrei­ben, hier sieht je­der klar.

Drau­ßen, an der ein­zi­gen Dorf­kreu­zung, ver­sam­melt sich ir­gend­wann am Sams­tag­nach­mit­tag die An­ti­fa-Folk­lo­re. Zu­erst zwei Fo­to­gra­fen, die so tun, als sei­en sie Jour­na­li­sten, dann ein Dut­zend Leu­te, das laut an­ti­deut­sche Mu­sik hört, und zur Demo in der Däm­me­rung sind es dann fünf­und­vier­zig. Der Grü­ne Se­ba­sti­an Strie­gel, die Lin­ke Hen­ri­et­te Qua­de und all­fäl­ti­ge An­ti­fa­bünd­nis­se twit­tern sich die Lage toll — ir­gend­et­was von hun­dert De­mon­stran­ten (aber kein Bild), von im­mer mehr Dorf­be­woh­nern, die sich dem Pro­test an­schlös­sen (im­mer die­sel­ben zwei) und “sta­bi­lem Pro­test” (auch das Wet­ter ist stabil).

Wie fer­tig muß man sein, wenn man ein Bild vom Gast­hof zeigt und von sich selbst be­haup­tet: “Der Pro­test da­vor ist rechts um die Ecke mal wie­der deut­lich am Start”, und doch ge­nau weiß: wie­der bloß das tap­fe­re Dutzend.

In der Zeit packt ei­ner al­les, ganz und gar al­les, was er über das “rech­te Netz­werk” und sei­ne Ent­gren­zung nach ganz rechts weiß, in ei­nen Bei­trag — eine Ka­no­nen­ku­gel aus Zei­tungs­pa­pier, auf Gau­land ab­ge­schos­sen, ein an­rau­schen­der Federball.

Viel­leicht ma­chen wir das beim näch­sten Mal so: Wir bie­ten für die Dau­er des “sta­bi­len Pro­tests” ei­nen sta­bi­len Re­fe­ren­ten auf, der über ein Kern­the­ma (Kern­pro­blem) der An­ti­fa vor­trägt, und la­den die Folk­lo­re­trup­pe dazu ein. “Mit Rech­ten re­den” — war das nicht der Cla­im der vor­letz­ten Sai­son? Mal se­hen, ob sich das lohnt.

Von mir zwei Bitten:

1. Wir brau­chen Un­ter­stüt­zung, die Win­ter­aka­de­mie war nicht bil­lig. Die Ak­ti­on “Hun­dert Stüh­le” hat im ver­gan­ge­nen Som­mer sehr gut ge­klappt — wir wie­der­ho­len sie hier­mit: Hel­fen Sie mit, im über­tra­ge­nen Sin­ne hun­dert Stüh­le zu je 50 € in den Vor­trags­saal zu räu­men. Wenn das ge­lingt, ha­ben wir un­se­re Deckungs­lücke ge­schlos­sen. Wir zäh­len ab so­fort rückwärts.

Über­wei­sen Sie bit­te un­ter der Be­treff­zei­le “Ein Stuhl” oder “Zwei, drei, zehn Stüh­le auf das Kon­to des In­sti­tuts für Staats­po­li­tik. Alle Bank­da­ten fin­den Sie hier, und eine Spen­den­quit­tung ist selbstverständlich.

2. Abon­nie­ren Sie die Se­zes­si­on, wenn Sie noch kein Abon­nent sind: Das Fe­bru­ar-Heft, The­ma Volk, bie­tet Ih­nen zum Auf­takt die we­sent­li­chen Vor­trä­ge der Win­ter­aka­de­mie. Schau­en Sie hier nach: Es gibt ver­schie­de­ne Abo-Ka­te­go­rien. “Hun­dert Abos” — auch hier zäh­len wir rückwärts.

Dan­ke im Voraus.