Der Jurist und Politikwissenschaftler Löw hat sich zwei Themen verschrieben, die für das nationale Selbstbewußtsein der Deutschen von Bedeutung sind. Es geht ihm zum einen um den Nachweis, daß es einen Zusammenhang zwischen der marxistischen Ideologie und den kommunistischen Verbrechen gibt und zum anderen um die Widerlegung des Kollektivschuldvorwurfs, der gegen die Deutschen erhoben wird.
Auf diese Themen wies zunächst nichts hin, als Löw, nach einem Studium der Rechtswissenschaften sowie Philosophie und Geschichte 1957 mit einer Arbeit zum Grundrechtsbegriff in der bayerischen Verfassung promoviert wurde. Nach den juristischen Prüfungen war er im bayerischen Verwaltungsdienst, später im Bundeskanzleramt und nahm juristische und politikwissenschaftliche Lehraufträge wahr. Von 1972 bis 1975 war Löw Professor für Politikwissenschaften in Nürnberg-Erlangen, anschließend bis zu seiner Emeritierung 1999 in Bayreuth. Seit 1980 war er Fachgruppenleiter Politik in der Gesellschaft für Deutschlandforschung, für die er zahlreiche Sammelbände herausgab. Weite Verbreitung fand seine Einführung in die Grundwerte der Demokratie (1970) und weitere Arbeiten im Rahmen der politischen Bildung.
Seit den frühen achtziger Jahren trat die Beschäftigung mit dem Marxismus in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Neben der Rekonstruktion der Ideologie stand vor allem die Kritik daran im Vordergrund. Löw ging es dabei um den Zusammenhang zwischen Ideologie und Terror und um die Person Karl Marx, in deren Persönlichkeitsstruktur er die Quelle der kommunistischen Irrtümer und Verbrechen ausmacht. Ausgangspunkt war die Behauptung der Linken seit den sechziger Jahren, als die Verbrechen des Kommunismus nicht mehr zu leugnen waren, daß diese nichts an der Richtigkeit der marxistischen Ideologie ändern würden, weil nur die Umsetzung nicht gelungen sei. Dagegen zeigt Löw in seinen Büchern Der Mythos Marx und seine Macher und Das Rotbuch der kommunistischen Ideologie, daß dieser Zusammenhang existiert, daß das eine nicht ohne das andere zu denken ist.
Nach der Jahrtausendwende publizierte Löw mehrere Bücher, die sich mit dem Kollektivschuldvorwurf gegen die Deutschen auseinandersetzen. In ihnen versammelt er Material, das empirisch belegt, daß das deutsche Volk und auch die katholische Kirche den staatlichen Antisemitismus keineswegs teilten oder guthießen. Insbesondere die von Löw angeführten Aussagen jüdischer Zeitgenossen sind in dieser Hinsicht aufschlußreich, weil ihr Urteil über die Deutschen erstaunlich positiv ausfällt. Für einen Skandal sorgte Löws diesbezüglicher Aufsatz Deutsche Identität in Verfassung und Geschichte, der 2004 im Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung erschien. In einem Brief an die Abonnenten der Zeitschrift distanzierte sich die Bundeszentrale in deutlichen Worten von dem Autor und stampfte die Restauflage ein. Gegen die Verunglimpfung ging Löw gerichtlich vor und erreichte schließlich 2010, daß das Bundesverfassungsgericht die herabsetzende Kritik an seinem Aufsatz für verfassungswidrig erklärte.
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Zitat:
Wir dürfen nicht zögern, die Verbrechen des NS-Regimes als wichtigen Teil der deutschen Geschichte, der deutschen Identität zu bekennen. Aber wir sollten jenen entgegentreten, die allgemein von deutscher Schuld sprechen, wenn damit gemeint ist, daß die große Mehrheit der damals lebenden Deutschen mitschuldig gewesen sei an einem der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Ein solcher Vorwurf ist ungeheuerlich, wenn er nicht bewiesen wird. Dieser Nachweis wurde bis heute nicht erbracht.
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Schriften:
- Warum fasziniert der Kommunismus? Eine systematische Untersuchung, Köln 1980
- Die Lehre des Karl Marx. Dokumentation – Kritik, Köln 1982
- …bis zum Verrat der Freiheit. Die Gesellschaft der Bundesrepublik und die „DDR“, München 1993
- Der Mythos Marx und seine Macher. Wie aus Geschichten Geschichte wird, München 1996
- Das Rotbuch der kommunistischen Ideologie. Marx & Engels – die Väter des Terrors, München 1999
- Die Schuld. Christen und Juden im Urteil der Nationalsozialisten und der Gegenwart, Gräfelfing 2001
- „Das Volk ist ein Trost“. Deutsche und Juden 1933–1945 im Urteil jüdischer Zeitzeugen, München 2006
- Deutsche Schuld 1933–1945? Die ignorierten Antworten der Zeitzeugen, München 2010